Die Kittelhütte im Hochtaunus bei Seelenberg


Die Kittelhütte bei Seelenberg ist für mich einer der schönsten Ausgangspunkte für kleinere und größere Wanderungen. Hier stelle ich diesen Pass einmal vor - du kannst aus vielen Varianten deine Lieblingstour zusammenstellen. 


Die Kittelhütte

 

Sie befindet sich auf der Passhöhe (578 m) zwischen Oberems (zu Glashütten) und Seelenberg (zu Schmitten). Du erreichst die Kittelhütte auch mit dem ÖPNV.

Die Kittelhütte selbst ist eine Schutzhütte, benannt nach Peter Kittel, der vom 1888 bis 1914 Vorsitzender des Gesamt-Taunusclubs war. Hier kann man zwar an Bänken ein Picknick einlegen, allerdings umringt vom Parkplatz. Eine Übersichtskarte (siehe Bilder) zeigt die Möglichkeiten des Wanderns, wenn man sich nicht mit Tourplanungen herumschlagen will.

Es gibt drei sehr gut ausgeschilderte Wanderwege, die man je nach Lust, Laune und Kondition kombinieren kann - es gibt dabei keine Wegüberschneidungen, die Kittelhütte ist dann quasi immer nur der Mittelpunkt, zu dem man nach den Rundwegen wieder zurückkommt.

 

Der Eichhörnchen-Weg ist sehr flach, kinderwagentauglich und auch mit Kinder-Fahrrad zu bewältigen - also recht kinderfreundlich. Die Ausblicke sind so fantastisch, dass ich ihn immer "mitnehmen" würde, auch wenn man danach noch weiterwandern will.

 

Der Pilz-Weg hat ebenfalls schöne Aussichten - auf Reifenberg, die Burg und den Großen Feldberg. Er hat ein paar leichte Anstiege. Der Rundweg beginnt auf der Hünerstraße (also ein Wanderweg - keine Autostraße) und biegt dann nach links ab. Man könnte hier aber auch geradeaus weitergehen - immer auf der Höhe - über den Hünerberg und Weilsberg bis zum Roten Kreuz. Im Winter eine beliebte Loipe.

 

Der Milan-Weg geht hinunter nach Wüstems in die Wiesen und zurück zur Kittelhütte über einen ziemlichen Anstieg, aber auch gut machbar (ca. 340 Höhenmeter) und ebenfalls mit schönen Ausblicken bis zum Westerwald.

 

Ansonsten kannst du natürlich deine eigenen Wege planen. Kommst du mit dem ÖPNV gibt es hier auch viele Möglichkeiten des Streckenwanderns. Besonders der Schinderhannes Steig ist erwähnenswert, der ebenfalls hier verläuft.

 

Im Winter werden einige Loipen von der Kittelhütte aus gespurt. Früher gab es sogar eine Strecke zum Langlauf-Skating. Aber da muss es schon mal länger schneesicher sein. 


Die Altstraßen Rennstraße und Hünerstraße

(man findet auch die Schreibweise Hühnerstraße hin und wieder)

 

Diese beiden Altstraßen gehen hier über die Passhöhe. Es sind heute natürlich Wanderwege, auf denen keine Autos fahren dürfen - früher waren es vielbefahrene und vielbegangene Wege, besonders von Händlern. Oft gab es sogar eine Fahrstraße und nebendran ein "Sommerweg" für Fußgänger. 

 

Die Wege bestehen schon seit dem Frühmittelalter, der Karolinger- oder gar der Römerzeit. Es handelte sich bei solchen Fernwegen  immer um Höhenwege entlang von Wasserscheiden. Die Höhenwege waren trockener - im Tal war es feucht oder sogar sumpfig, und man kam nur schlecht voran. Außerdem hatte man von der Höhe einen besseren Überblick. Das half der Orientierung und man konnte sicherer vor Überfällen sein. (Ob sich unserer Vorfahren wohl auch einfach an der Schönheit der Fernblicke erfreuten . . .?). Die oft steinige Beschaffenheit hier im Taunus sorgte zudem für eine "natürliche Pflasterung". Man findet entlang der Altstraßen auch heute noch Reste von zahlreichen Hügelgräbern, was von einer keltischen Besiedlung spricht.


Die Rennstraße geht von Königstein und Kronberg nach Weilmünster. Die Hünerstraße ist ein Zweig der Rennstraße ab Rotem Kreuz bis Seelenberg, wo sie sich wieder mit der Rennstraße vereinigt. Man hatte über die  Alte Landstraße und den Ochsenweg auch einen Anschluss bis nach Frankfurt, was für die Händler besonders wichtig war.

 

Diese Hünerstraße hier darf nicht verwechselt werden mit der heute noch wichtigen Nord-Süd-Verbindung für Autofahrten zwischen Limburg an der Lahn und Wiesbaden, die Mainz-Limburger Straße, besser bekannt als Hühnerstraße oder B 417.

 

Bezüglich des Namensursprungs der Hü(h)nerstraßen gibt es unterschiedliche Meinungen. Alexander Stahr schreibt auf seiner gut recherchierten Website: 

"Die Bezeichnung „Hühnerstraße“ für die Bundesstraße 417 soll auf das germanische „Huni“ zurückgehen, den Namen für die Römer. Dieser stammt vom altgermanischen „hun“ ab, dem Wort für dunkel oder schwarzbraun.

Andere Erklärungen gehen von dem keltischen Wort „Hön“ aus, welches hoch bedeutet, und sehen eine Anspielung auf die Größe von Grabhügeln. Man denke an „Hünen“ und Riesen."

(http://www.taunuswelten.de/das-gebirge/historische-waldnutzung-im-taunus/).

 

Auf jeden Fall hat es nichts mit Hühnern zu tun :)

 

Bei der Bezeichnung Rennstraße ist man sich etwas sicherer, denn in Deutschland gibt es mehrere Altstraßen mit den Namen „Rennstraße“, „Rennweg“ oder - sehr bekannt -  „Rennsteig“ in Thüringen. Als Rennstraße wurde demnach ein Weg benannt, auf der man schnell vorankam. Im Althochdeutschen ist der "renniweg" ein schmaler Lauf- oder Reitweg, denn "rennen" stand einerseits für das schnelle Laufen, aber auch fürs Reiten.


Seelenberg

 

Das kleine idyllisch an der Rennstraße gelegene Seelenberg war vermutlich eine Pferdewechselstation, an der man seine erschöpften Pferde gegen frische Pferde austauschen konnte. So ging die Reise fast ohne Verzögerung weiter. Manche dieser Stationen boten auch Übernachtungsmöglichkeiten, Verpflegung und kleinere Reparaturen an. Doch darüber gibt es in Seelenberg leider keine Nachweise mehr.


Wandern im Taunus

 

Wandern im Taunus ist einfach perfekt. Die meisten Wege sind fast menschenleer. Viele Ausgangspunkte sind mit dem ÖPNV erreichbar und folgt man einem vom Naturpark ausgeschilderten Weg, wird man stets gut und sicher geführt.

 

Auf dieser Seite kannst du deine Wanderung prima vorbereiten:

 

Online-Tourenplaner: https://karte.naturpark-taunus.de/



Impressionen rund um die Kittelhütte

(Um die Beschriftung zu lesen, Fotos bitte anklicken)